Dissertationsprojekt

Embodying Gaming

Negotiating “Gamer(s’) Bodies” at Gaming Events

Gaming Events bekamen mit ihrer Reichweite von hunderttausenden Besuchern und Millionen Followern online bisher kaum kultur- oder sozialwissenschaftliche Beachtung. Verschiedene Aspekte sind dabei von kulturanthropologischem Interesse. Die Materialisierung digitaler Spielkultur im Kontext dieser Events zeigt eine spezifische Dynamik gleichzeitiger Erfahrungen verschiedener „digitaler“ und „nicht-digitaler“ Interaktionsebenen. Die Grenzen zwischen „online“ und „offline“ verschwimmen und das Verschmelzen von „digitalen“ und „nicht-digitalen“ Praktiken wird als Teil dieser Veranstaltungen zelebriert. Als solche sind sie einzigartige Felder für die anthropologische Forschung, da dieser Aspekt der parallelen und gleichzeitigen Interaktion neue Herausforderungen für die ethnographische Forschung darstellt, aber gleichzeitig neue Einblicke in das Feld und seine Akteure auf verschiedenen Interaktionsebenen ermöglicht. Viele der untersuchten Dynamiken sind nicht exklusiv im Kontext dieser Events zu beobachten, sondern spiegeln größere gesellschaftliche Dynamiken. Neben Alltagspraktiken die auf einen ästhetischen Kapitalismus verweisen stechen insbesondere Körper, sowohl als Körper der Masse, als auch als individuell und oft in Szene gesetzte Körper von Akteur*innen, besonders ins Auge. Die leitende Forschungsfrage rückt verschiedenen Formen und Ebenen von „Verkörperungen“ im Kontext dieser Events in Zentrum. Damit sehe ich in Gaming Events die Verdichtung einer Reihe von zeitgenössischen Dynamiken rund um Vergnügen, Kommodifizierung, Körper und Konsum.

Bei der Betrachtung von Gaming Events wird der schnelle Wechsel zwischen digitalen Spielen und physischen Zusammentreffen deutlich. Es wird mit dem Verschwimmen der beiden Ebenen gespielt, wobei diese parallele (aber oft asynchrone) Erfahrungsebenen ein besonderes Kennzeichen des erforschten Feldes sind. In genau diesem Spannungsfeld verorte ich meine Forschung. Mit klassisch ethnographischen Mitteln, allen voran teilnehmenden Beobachtungen, situative Gespräche und themenzentrierten Interviews, forsche ich auf manifestierten Veranstaltungen, die digitalen Spielen nicht nur gewidmet sind, sondern die auch von ihnen durchzogen sind, ebenso wie meine ethnografische Forschung von digitalen Medien und Methoden durchzogen ist. Meine ethnographische Forschung befindet sich in diesem hybriden Feld zwischen „online“ und „offline“, innerhalb der physisch materialisierten Kultur digitaler Spiele bei Gaming Events. “Klassische” und „digitale“ ethnographische Methoden werden miteinander verwoben, um einem Forschungsfeld zu folgen, das nicht ausschließlich innerhalb oder außerhalb des „Digitalen“ angesiedelt sein kann, sondern durch diese Vernetzung gekennzeichnet ist.